Literarische Texte haben Regisseur*innen immer wieder zu Verfilmungen
inspiriert. Und doch werden „Literaturverfilmungen“ häufig kritisch
beäugt. Bereits der Terminus „Verfilmung“ suggeriert eine Nachrangigkeit
gegenüber dem literarischen Text. Hiermit gehen traditionell Bedenken
einher, die entweder von Seiten des literarischen Textes oder des Films
formuliert werden: Wird der Film dem Text ,gerecht‘? Tut man dem Film
als eigenständigem Medium ,Unrecht‘, wenn man ihn von einem Text als
Vorlage her betrachtet? Hinter diesen Bedenken stehen Annahmen, gegen
die sich selbst Einwände erheben lassen: Es gibt keinen von der Form
abtrennbaren Inhalt in der Literatur, der einfach von einem Medium ins
andere umgebettet werden könnte. Veränderungen im Vergleich zwischen
Literatur und Film sind daher kein Manko, sondern notwendig. Ferner: Der
Film setzt nicht schlicht etwas um, sondern wirkt auf den Text zurück,
der nie einfach vorliegt, sondern selbst Produkt von philologischen und
interpretativen Bemühungen ist. Statt von substantialistischen Annahmen
auszugehen, ist es sinnvoller, nach der Erzählweise in den
unterschiedlichen Medien zu fragen, um die Filme mit den literarischen
Texten zu vergleichen, auf die sie sich beziehen. Wir werden uns im
Seminar daher mit Theorien zur Literaturverfilmung sowie zum Erzählen in
Literatur und Film befassen. Außerdem wird das Seminar mit
grundlegenden Kategorien der systematischen Filmanalyse vertraut machen,
die eine Voraussetzung für die Untersuchung von Filmen bilden. Die
genaue Auswahl von Texten und Filmen, an denen die besprochenen Theorien
und Methoden erprobt werden sollen, wird in der ersten Sitzung
besprochen.
Statt eines Referats werden kontinuierlich kleinere
Aufgaben schriftlich sowie mündlich zu erledigen sein (z. B.
Sequenzprotokoll zu einem ausgewählten Filmabschnitt erstellen,
Blog-Beitrag zu einem Film schreiben, Abstract zu einem Forschungstext
verfassen und Argumentation des Forschungstextes mündlich referieren,
u.a.m.).
- Kursverantwortliche/r: SHK Maximilian Dazert
- Kursverantwortliche/r: Dr. Elke Dubbels
- Kursverantwortliche/r: SHK David Klein