Als globaler Konflikt von gesellschaftlicher und kultureller Tragweite stellt der Kalte Krieg die (Musik-)Geschichtsschreibung vor besondere Herausforderungen. Während sich die Geschichtswissenschaft zunächst auf die „Supermächte“ USA und Sowjetunion konzentrierte, hat das jüngere Feld der Cold War Studies auf der Basis neuer Archivmaterialien den Blick vom „Zentrum“ auf die politische Rolle der kleineren, vermeintlich „peripheren“ Staaten innerhalb des westlichen und östlichen Bündnissystems gelenkt. Mit der Erweiterung und Neuakzentuierung der Perspektive ging eine Revision und Pluralisierung historiographischer Ansätze und Methoden einher, um über die Grenzen von Nation und Nationalgeschichte hinaus die globale Dynamik des Kalten Krieges sichtbar zu machen. Die Vorlesung unternimmt den Versuch, eine politische Musikgeschichte der Ära des Kalten Krieges zu entwerfen, die diese Anregungen aufnimmt und reflektiert. Gleichzeitig thematisiert sie anhand des Kalten Krieges historische und neuere Ansätze der nationalen und transnationalen (Musik-)Geschichtsschreibung.

Semester: SoSe 2024