Die Verfahren, wie politische Entscheidungen bei Wahlen und Abstimmungen getroffen werden, haben auf das Ergebnis oft mindestens so große Auswirkungen wie das was der Entscheidung. Das gilt für die Grenzziehung von Wahlkreisen ebenso wie für Stimm-Optionen und Auszählungsverfahren bei allgemeinen Wahlen oder für die prozeduralen Vorgaben bei parlamentarischen Abstimmungen. Auch alternative Verfahren, etwa Losentscheide oder die Anzahl von likes in den sozialen Medien, werden in jüngerer Zeit vermehrt debattiert. Zudem spielt die gezielte Veränderung von Wahlsystemen durch „institutional engineering“ im Zusammenhang der (Re-) Autokratisierungstendenzen in vielen politischen Systemen derzeit eine wichtige Rolle.

Im ersten Teil des Seminars werden wir uns einen Überblick über die theoretischen und „technischen“ Grundlagen der Wahlrechtsforschung erarbeiten und diese Erkenntnisse anschließend auf unterschiedliche empirische Beispiele anwenden. Dabei ist insbesondere eine vergleichende Perspektive erwünscht. Die konkrete Fallauswahl entscheiden die Studierenden während des Seminars aktiv mit. Ziel ist es, in allen Phasen des Seminars Verbindungen zu möglichen Themenstellungen für eigenständige Vertiefungshausarbeiten zu entwickeln und deren methodische Grundlagen vertieft zu besprechen.

Semester: SoSe 2024