Tagebücher, Notizbücher, Briefe, Rechnungen, Urkunden, Akten und Buchmanuskripte – Handschriften spielten auch nach der Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern mehrere Jahrhunderte lang eine zentrale Rolle in der schriftlichen Kommunikation von Europäer:innen. Das Entziffern von Handschriften zählt daher zum unverzichtbaren Handwerkszeug von Historiker:innen. Die Herausforderung liegt dabei nicht nur in den Eigenheiten der jeweiligen Schreiber, sondern vor allem darin, dass für unterschiedliche Sprachen zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedliche Schriften gebraucht wurden, die sich von den heute gebräuchlichen Schriften teils deutlich unterscheiden. Dies gilt auch für Deutsch, das in der Frühen Neuzeit und teilweise noch bis ins 20. Jahrhundert hinein überwiegend in Kurrentschrift geschrieben wurde.

Der Fokus dieser Veranstaltung liegt auf dem praktischen Einüben paläographischer Fähigkeiten zum Lesen deutscher Handschriften der Frühen Neuzeit. Als Vorbereitung auf die Sitzungen werden Sie daher überwiegend Transkriptionen anfertigen. Die Vorlagen stammen aus verschiedenen Faksimilesammlungen sowie meinem eigenen Fundus an Archivalien aus verschiedenen Archiven und werden Ihnen als Bilddateien zur Verfügung gestellt. Über weiteres Material von Ihnen würde ich mich selbstverständlich freuen.

Die Sitzungen dienen der Verbesserung der als Hausaufgabe angefertigten Transkriptionen, dem Austausch über paläographische Herausforderungen und Besonderheiten sowie der näheren Beschäftigung mit dem Inhalt und gegebenenfalls der besonderen Form der Texte. Gegenseitiges Feedback zu den Transkriptionen bildet einen zentralen Bestandteil dieser Übung.

Diese Übung ist geeignet für alle, die mit handschriftlichen Quellen arbeiten möchten oder Ihre Lesekenntnisse frühneuzeitlicher Handschriften verbessern möchten. Sie richtet sich in erster Linie an Studierende im Master und im fortgeschrittenen Bachelorstudium.

Die Modulabschlussprüfung für Studierende im Master Geschichtswissenschaften erfolgt vorzugsweise als Portfolio bestehend aus Transkriptionen und Quellenkommentaren bzw. -interpretationen.

Semester: SoSe 2024