Die Situation, in die spätmoderne Gesellschaften im Anthropozän gestellt
sind, lässt sich als adaptive Konstellation charakterisieren. Auf der
einen Seite rücken Klimaveränderungen nicht nur eine Politik der
anpassenden Stabilisierung spätmoderner Gesellschaften ins Zentrum, die
angetan ist, die systemstabilisierenden Lebenswelten der Gegenwart
tiefgreifend zu verändern. Auch die ‚digitale Revolution‘ rückt
Anpassungszwänge als Effekt von Überwachung und Anpassungschancen im
Zeichen eines smarten Managements von Märkten, Konsum und Ökosystemen in
den Vordergrund. Anpassungsstrategien werden damit zu einem umkämpften
Feld, in dem die Neusortierung sozialer Ungleichheit, die Neuerfindung
der Politik im Zeichen planetarer Krisen, und die Transformation von
Lebensführung im Anthropozän verhandelt werden. Wir widmen uns diesen
drei Aspekten der adaptiven Transformation – Ungleichheit, Politik,
Lebensführung – mit einem besonderen Schwerpunkt auf Kritik und der
entsprechenden Rolle der Soziologie. Im Zentrum steht die Frage: Welche
Modelle von Freiheit und Emanzipation können die normativen Leitplanken
einer Gesellschaftsanalyse im Anthropozän bilden, die
Anpassungsnotwendigkeiten akzeptiert, statt sie zu verdrängen?
- Kursverantwortliche/r: Prof. Dr. Philipp Sebastian Staab