In Theodor Fontanes Romanwerk ist die Geschlechterspannung von besonderer Bedeutung, die sich in den wiederkehrenden Motiven des Ehebruchs und der unstandesgemäßen Liebe niederschlägt. Dabei ist Fontanes berühmter Plauderton durchaus kein unangemessener Ausdruck eines tendenziell katastrophisch verlaufenden Geschehens, das so häufig in Duell oder Selbsttötung endet, sondern macht auf dessen sprachlich subtile Gestaltung mit all ihren Auslassungen aufmerksam. Neben den ästhetischen Implikationen einer beginnenden Moderne verweist diese Gestaltung auf die sozialen und politischen Umbrüche, die sich u.a. in der ‚gebrochenen Männlichkeit’ so vieler Fontanescher Helden zeigt, wie in „Cécile“, „Effi Briest“, „L’Adultera“, „Graf Petöfy“.
Arbeitsleistung im SE: Neben regelmäßiger Teilnahme und intensiver Lektürearbeit sind – im Rahmen einer Arbeitsgruppe – Inputs für eine Sitzung vorzubereiten.

Semester: SoSe 2024