Alexander Kluge hat vor einigen Jahren beschlossen, seine über
Jahrzehnte entstandenen Werke und Arbeiten in einem Archiv in der
Akademie der Künste einzurichten. Dieses Archiv soll aktiv sein und als
eine Art Werkstatt genutzt werden. Kluges multimediales Gesamtwerk
ähnelt selbst einem aktiven Archiv, in dem sich die Materialien
(schriftliche und audiovisuelle Paratexte, Bruchstücke aus früheren
Arbeiten oder fremden Werkzusammenhängen) in einem ständigen Fluss
befinden und durch beispielsweise Montage immer wieder in neue
Zusammenhänge gesetzt werden.
Wie also kann die „Klugsche“ Archiv-Werkstatt aussehen?
Die
LV widmet sich im ersten theoretischen Teil der Definition des
Archiv-Begriffs und versucht über Lektüre (u.a. Walter Benjamin, Georges
Didi-Huberman) und Filmen der Arbeitsweise von Alexander Kluge
näherzukommen. Der zweite praktische Teil beginnt mit dem Kennenlernen
der Archivalien und der Räumlichkeiten des Alexander-Kluge-Archivs.
Hierbei steht das Entwickeln von Konzepten im Vordergrund, welche dem
aktiven Archiv oder dem Archiv als Werkstatt dienlich sein können. In
dem Zusammenhang soll untersucht werden, wo die Konzepte möglicherweise
an ihre Grenzen stoßen. Ebenfalls ist ein Besuch von Dr. Erdmut Wizisla,
dem Leiter des Bert Brecht - und Walter Benjamin Archivs geplant,
welcher anhand der zwei bestehenden Archive die erarbeiteten Konzepte
diskutieren wird.
- Kursverantwortliche/r: Christian Stampfl