Das Seminar gibt einen Überblick über Schwarze deutsche Literatur- , Kultur- und Wissensproduktion von ihren (überlieferten) Anfängen bis in die Gegenwart. Behandelt werden u.a.: Dualla Misipos (*1901) in Teilen autobiografischer Roman Der Junge aus Duala, der zur Zeit der deutschen Kolonialherrschaft in Kamerun und Deutschland spielt; das Gründungsdokument der afrodeutschen Bewegung Farbe bekennen (1986); Gegenwartstexte von Philipp Khabo Koepsell (Gedicht A Fanfare For The Colonized), Olivia Wenzel (1000 Serpentinen Angst, 2020) und Sharon Dodua Otoo (Adas Raum, 2021); die Dokumentation des Schwarzen Literaturfestivals Resonanzen (hg. v. Sharon Dodua Otoo, Jeannette Oholi und den Ruhrfestspielen Recklinghausen, 2022); sowie Sachbücher bzw. Ratgeber von Noah Sow (Deutschland Schwarz Weiß, 2008) bis Alice Hasters (Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen aber wissen sollten, 2019) usw.

In der gemeinsamen Lektüre wollen wir zentrale Aspekte afrodeutscher Theorie- und Wissensbildung herausarbeiten und ihre Relevanz für gegenwärtiges literatur- und kulturwissenschaftliches Arbeiten diskutieren: z.B. die Begriffsgeschichte der Selbstbezeichnung "Schwarze Deutsche" bzw. "Afrodeutsche", die Entstehung der Black German Studies als bis heute mehr in den USA als im deutschsprachigen Raum verankerte wissenschaftliche Disziplin, das Verhältnis afrodeutscher zu afrodiasporischer Literatur- und Kulturproduktion, sowie Fragen der Rezeption (Stichwort "populärer Realismus") und Repräsentation (z.B. Ingeborg-Bachmann-Preis, Schwarzes Literaturfestival Resonanzen).

Semester: SoSe 2024