Zukunftsmusik - Elektronische Musik und Ihre Vermittlung

Elektronische Musik eröffnet neue Wege des Musikmachens. Sie ermöglicht es, musikalische Gestaltung von motorischen Fähigkeiten unabhängig zu machen. Ihre Instrumente bieten Optionen zur Kontrolle automatisierter Prozesse. Interfaces und Klangerzeugung sind nicht mehr an physikalische Notwendigkeiten gebunden, sondern viel freier gestaltbar. Menschlich unspielbare Musik lässt sich heute per Knopfdruck wiedergeben. Durch die rasanten technischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte sind die Instrumente dafür nicht mehr nur für Spezialist*innen verfügbar, sondern massenhaft, z. B. als Software für Computer und mobile Endgeräte.

Diese Möglichkeiten stellen eine ästhetische und pädagogische Herausforderung dar – vergleichbar mit den Herausforderungen, die das Aufkommen der Fotografie für die Malerei bedeutet hat. Was bedeuten die Möglichkeiten automatisierten Musikmachens für einen Musikschulbetrieb, der im Wesentlichen auf die Vermittlung motorischer Fähigkeiten ausgelegt ist? Welche Gemeinsamkeiten und welche Unterschiede gibt es zum traditionellen Instrumentalspiel? Welche neuen Impulse ergeben sich daraus für die Instrumentalpädagogik, welche Schwierigkeiten tun sich auf?

Diesen und weiteren Fragen wollen wir uns sowohl theoretisch als auch praktisch im Projekttutorium anhand ausgewählter Performance-Praktiken mit elektronischen Instrumenten nähern. Wir wollen die Möglichkeiten elektronischer Musikinstrumente erkunden, die mehr oder weniger körperlichen Einsatz in Echtzeit benötigen und damit dem Spiel traditioneller Instrumente sehr ähnlich sind oder sich auch sehr stark davon unterscheiden.

Semester: SoSe 2024