Im Rahmen eines Studiums der Kunst- und Bildgeschichte ist man regelmäßig mit projizierten Bildern konfrontiert. Scheinbar aus sich selbst leuchtend präsentieren Projektionsbilder sich ihren Betrachter:innen und dienen dabei als Grundlage des gemeinsamen Gesprächs über Bilder. Herman Grimm, der erste Inhaber des Lehrstuhls für Kunstgeschichte an der Berliner Universität (heute: Humboldt-Universität), kauft Ende des 19. Jahrhunderts einen Apparat zur Glasbilddiaprojektion und beginnt eine Glasbilddiasammlung anzulegen. Obwohl sich seitdem erst die Kleinbilddiaprojektion und dann die Projektion digitaler Bilder etabliert haben, ist die Praktik der Lehre mit dem projizierten Bild Bestandteil der kunsthistorischen Lehre geblieben. Das projizierte Bild ist aber nicht nur in der kunsthistorischen Lehre verbreitet, sondern auch Basis aufklärerischer und populärer Bildpraktiken vom 17. bis zum 21. Jahrhundert. Mit der Erweiterung des Disziplin der Kunstgeschichte zu einer Bildgeschichte rücken auch diese Bildpraktiken in den Fokus des Studiums der Kunst- und Bildgeschichte.  

Das Seminar wird sich den Anordnungen dieser projizierten Bilder zu wenden und sie unter Aspekten der Materialität und der Apparate sowie der Praktiken und der Fachgeschichte untersuchen.


Semester: SoSe 2024