DER KRIEG UM TROIA:
BILDER EINES MYTHOS IN GRIECHENLAND UND ROM

Keine andere Mythenerzählung – und es gibt davon bekanntlich viele im antiken Griechenland und Rom – fand eine solche Beliebt­heit in den antiken Bilder­welten wie die Erzählung vom Kampf um Troia. Zu allen Zeiten und in allen Lebens­kontext finden wir Darstel­lun­gen dieses Sagenkreises: Paris entführt Helena, Achill streitet mit Agamemnon, bekämpf Hek­tor, tötet Penthesileia, Laokoon wird von den Schlangen getötet, Priamos stirbt beim Untergang von Troia, Aineias flieht, Menelaos versöhnt sich mit Helena, Aias bedrängt Kassandra etc. etc. Immer wieder sind es Szenen von bedrängenden Konstellationen menschlichen Handelns und menschlichen Schicksals, mit denen sich die antiken Gesellschaften umgaben: auf der Luxuskeramik des griechischen Symposions gleichermaßen wie in der Wandmalerei der römischen Häuser, im Bildschmuck der griechischen Tempel gleichermaßen wie auf den Sarkophagen in den römischen Gräbern.

Was aber machte die Beliebtheit dieses Sagen­kreises aus? Warum suchten die antiken Gesell­schaften immer wieder Bilder gerade dieses Mythos, um sich von ihnen in ihrem Leben zu umgeben? Und wie können wir heute diese Bilder umgekehrt wieder als historische Zeug­nisse ihrer Zeit entschlüsseln? Solche Fragen wollen wir im Rahmen des Seminars gemein­sam diskutieren – und die Bilder des troianischen Sagenkreises zugleich als Fallstudie nutzen: für eine grundsätzliche Einführung in die Fragestellungen und Methoden einer histori­schen Interpretation antiker Mythenbilder. Aus­gehend von den Referaten, die einzelne berühm­te, griechische oder römische Darstel­lun­gen (in Vasenmalerei, Großplastik, Reliefkunst, Wand­malerei & Mosaik) jeweils behandeln werden, wollen wir uns gemeinsam Schritt für Schritt einen umfas­senden Überblick über die Ge­schich­te der Troia-Bilder erarbeiten – und zu­gleich einen Einblick in den historischen Wandel im Umgang mit dem Troia-Mythos, von der Gesellschaft des archaischen Griechen­lands bis zu der des spätantiken Rom.

Voraussetzung für die erfolgreiche Teilnahme am Seminar ist die regelmäßige Mitarbeit (Diskussion, kleinere Hausaufgaben) sowie die Übernahme eines mündlich gehaltenen Referatsvortrages. Wer die MAP (also den Abschluss des gesamten Moduls BA-Arch-4) in diesem Seminar abschließen möchte, sollte das mündlich gehaltene Referats im Sinne einer Hausarbeit nochmals verschriftlichen (als Training für das Schreiben und Organisieren von schriftlichen wissenschaftlichen Texten).

Semester: SoSe 2024