Die Vorstellung der Geschichte als Fortschritt gerät nicht erst angesichts der Klimakrise, die erneut zu einer Konjunktur apokalyptischer Zukunftserwartungen geführt hat, ins Wanken. Dennoch fällt es schwer, Geschichte als etwas anderes als einen vorwärtsgerichteten Pfeil zu imaginieren. Doch wohin zeigt dieser vermeintliche Pfeil? Erwartet die Menschheit in ihrer Zukunft so etwas wie eine Erlösung? Kann die Befreiung von Herrschaft jeder Art, also die utopische Einrichtung der Welt gelingen? Und woher kommen Vorstellungen von einer sinnhaften und zielgerichteten Geschichte überhaupt?

Während apokalyptisches Denken in der biblischen/religiösen Tradition noch mit einer Vorstellung von Erlösung verknüpft war, liegt diese Hoffnung heute fern. Gleichzeitig bleibt utopisches Denken angesichts der zukunftslosen und gewaltdurchtränkten, von Herrschaft über Mensch und Natur bestimmten Welt unerlässlich. Das Seminar beschäftigt sich in kulturhistorischer Ausrichtung mit dem Zusammenhang von christlicher Heilsgeschichte, der Fortschrittsidee und ihrer (postkolonialen) Kritik und utopischem Denken.


Semester: SoSe 2024