Europa hat gegenwärtig die tödlichsten Grenzen der
Welt. Wie konnte es dazu kommen? Was macht Europas „Kollektivkörper“ aus, wie
konstituierte er sich historisch, welche Prozesse legitimieren und
konstituieren physisch wie symbolisch dessen Grenzziehungen? In einem Bogen von
der Antike bis zur Gegenwart fragt die Vorlesung danach, auf welche Weise sich
europäische Grenz- und Raumformationen mit Figurationen von geschlechtlicher,
religiöser und (proto)rassistischer Differenz verbanden. Sie unterzieht
punktuell ausgewählte und vertieft dargestellte historisch-genealogische
Prozesse einer machtkritischen Revision. Ausgangspunkt ist u.a. der Befund,
dass der Körper ein zentraler Ort gesellschaftlicher und politischer
Aushandlungsprozesse ist. Zwischen sozialem, symbolischem und physischem Körper
findet ein ständiger Austausch von Bedeutungsgehalten statt. Insofern „gehören
die Grenzen des Körpers dem Selbst niemals voll und ganz“ (Butler). Doch auch
in der Vormoderne gab es spezifische Relationen zwischen physischen und
symbolischen Körpern, die mit bestimmten Grenzziehungen, Repräsentationen und
Topologien verbunden waren. Die Vorlesung führt anhand ausgewählter Fallstudien
und theoretischer Überlegungen in eine intersektional angelegte Körper- und
Geschlechtergeschichte des Politischen ein.
Bei Fragen melden Sie sich gern bei Rebecca Winther (rebecca.winther@hu-berlin.de).
- Kursverantwortliche/r: Prof. Dr. Claudia Bruns
- Kursverantwortliche/r: Marie Fritsch
- Kursverantwortliche/r: Yvonne Kult
- Kursverantwortliche/r: Rebecca Winther