Das Seminar beschäftigt sich mit Fragen des ‚guten‘, ‚gelingenden‘ Lebens in literarischen Texten seit dem 18. Jahrhundert bis heute. In einem ersten Schritt sollen diese Fragen konzeptuell erschlossen werden: Wie verhält sich ‚gutes Leben‘ u.a. zu Glück, Wohlergehen, Lebenszufriedenheit, Selbstverwirklichung, Selbstbestimmung, Authentizität oder Sinn? Hat es als ein objektives Gut, eine subjektive Setzung oder/und als in erster Linie soziokulturell geformt zu gelten? Ernst Tugendhat (1998) zufolge ist es „allein der Tod“, der dazu auffordere, „dem Leben einen Sinn zu geben“. Welche Perspektiven auf ‚das gute Leben‘ ergeben sich, wenn man es von seinem Ende her betrachtet? Dies soll im zweiten, eigentlichen Teil des Seminars in Schlaglichtern durch die Jahrhunderte hindurch behandelt werden: an Texten wie Richards Clarissa (1848) oder Lessings Miss Sara Sampson (1755), an Gedichten über Sterben und Tod im 19. Jahrhundert (von Brentano, Keats, Droste-Hülshoff, Browning oder Storm), an literarischen Reaktionen auf den Zweiten Weltkrieg in der unmittelbaren Nachkriegszeit (Beckett, Böll, Bowen, Celan oder Bachmann) sowie an einschlägigen Darstellungen aus dem Bereich der Gegenwartsliteratur (von Barnes, Didion, Riley, Herrndorf oder Setz). – Das genaue Korpus wird in der ersten Woche gemeinsam festgelegt; Vorschläge der Teilnehmenden sind ausdrücklich erwünscht. – Erwartete Studienleistung: regelmäßige Teilnahme, Lektüre- und Diskussionsbereitschaft; Mitwirkung an einer Arbeitsgruppe zu einer thematischen Einheit des Seminars (bevorzugt in interdisziplinärer Kooperation), Vorbereitung von Impulsreferaten, eines Thesenpapiers bzw. eines Ergebnisprotokolls zu dieser Einheit. – Zur Einführung empfohlen: Holmer Steinfath, Die Thematik des guten Lebens in der gegenwärtigen philosophischen Diskussion. Einführung. In: ders. (Hg.), Was ist ein gutes Leben? Philosophische Reflexionen. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1998, S. 7-31.

Verkehrssprache dieses Seminars, das sich an Studierende der Masterstudiengänge Deutsche Literatur, English Literatures und Europäische Literaturen richtet, wird Deutsch sein; Diskussionsbeiträge in englischer Sprache sind jedoch willkommen. Die Texte dürfen auch in den jeweiligen Übersetzungen gelesen werden

Semester: SoSe 2024