Der ukrainische Autor S. Zhadan hat über die Poesie gesagt, was auch für die Predigt gilt – dass Menschen hier „Synonyme finden für die schlimmsten Dinge“ und diese dadurch  „ein wenig erträglicher, und ein wenig verständlicher“ werden. „Indem wir unsere Schmerzen und Ängste benennen, zähmen wir sie, domestizieren wir sie und wagen uns in ihre Nähe. Das Unvermeidliche bleibt unvermeidlich, aber dank der Versprachlichung, dank des Aussprechens können wir Bitterkeit und Trauer zulassen.“ (S. Zhadan, Antenne. Gedichte. Aus dem Ukrainischen von Claudia Dathe, Frankfurt/Main 2020, 24). Wenn Predigten gelingen, dann helfen sie Menschen, sich selbst in der Welt besser zu verstehen und in schwierigen Zeiten nicht ungetröstet zu bleiben oder gar bitter zu werden. Wie aber finden wir solche Worte? Welche sind womöglich abgenutzt oder unter Banalitätsverdacht? Ob und wie das gehen kann, auch dann, wenn einem selbst „Glaube, Hoffnung und Liebe“ schwer fallen oder sie gar flüchtig werden, darüber wollen wir anhand der Seminarpredigen diskutieren.

Semester: SoSe 2024