Staatskirche oder Volkskirche, lokale Gemeinde oder Kasualgemeinde (z.B. bei Bestattungen oder Schulgottesdiensten), digitale „Followergemeinde“ oder „Kloster auf Zeit“, Kirche auf dem Land oder in der Stadt, Kirchentag oder diakonische Einrichtung etc. – immer schon gab es unterschiedliche Formen religiöser Vergemeinschaftung. Jede dieser Formen folgt eigenen religiösen Logiken und spezifischen sozialen Interaktionsmustern. In der Vorlesung werden unterschiedliche Modelle religiöser Vergemeinschaftung vorgestellt und deren Genese, Transformation sowie die leitenden religiösen Ideen und sozialen Interaktionsmuster diskutiert, also z.B.  Welchen Prinzipien folgen Frei(willigkeits)kirchen oder sog. Megachurches? Was meint eigentlich die Rede von Gemeinde? Wodurch sind fluide Formen der Vergemeinschaftung wie religiöse Eventgemeinschaften (z.B. der katholische Weltjugendtag) oder projektbezogene Gruppen gekennzeichnet? Welche religionspolitischen Voraussetzungen und Kontexte gibt es? Etc. Dabei geht es auch um gegenwärtige Verschiebungen und Veränderungen der verfassten Kirchen in Deutschland. Konkrete Beispiele und Praktiken werden mit theologischen, religionssoziologischen, religionsethnologischen u.a. Theoriemodellen verbunden. Der Blick wird auch auf christliche Religionsgemeinschaften außerhalb Deutschlands gerichtet (konfessionskundliche Perspektive).

Semester: SoSe 2024