Nähert man sich dem Werk des erfolgreichen „Großschriftstellers“ Thomas Mann nicht über seine monumentalen Romanprojekte („Buddenbrooks“, „Der Zauberberg“), sondern über seine kleinen Texte, so eröffnet sich ein anderer Zugang: Manns kurze Prosatexte, insbesondere aus dem Frühwerk, zeigen Aufmerksamkeit für das Mindere und Alltägliche, für das Missgeschick, das Zwittrige, Uneindeutige, Abseitige, Schwächliche, Kränkliche und Deformierte. Flankiert von aktueller Forschung, die an Manns Texte zunehmend dekonstruktive, kulturwissenschaftliche, geschlechter- und medientheoretische Lektüreperspektiven anlegt, lesen wir im SE unter anderem „Der kleine Herr Friedemann“, „Tobias Mindernickel“, „Der Kleiderschrank“, „Die Hungernden“, „Das Eisenbahnunglück“ und „Die Betrogene“.

Semester: SoSe 2024