Zwischen 1933 und 1943 konnten etwa 100.000 zentraleuropäische, deutschsprachige Juden und Jüdinnen ihr Leben auf den Subkontinent retten. Diese Migration hat einen starken Eindruck hinterlassen, nicht nur auf das jüdische Leben im Allgemeinen, sondern auch auf die lateinamerikanische Gesellschaft.
Drei Gruppen waren dabei besonders einflussreich: Psychoanalytiker_innen, Künstler_innen und nicht zuletzt Rabbiner sowie Kantoren. Das Projektseminar eröffnet einen Einblick in die deutsch-jüdischen Erfahrungen in Lateinamerika: vom Heine-Club der Exilierten in Mexiko über die „argentinische“ Geschichte der Frankfurter Schule bis hin zur Geschichte der deutsch-jüdischen Presse und anderer kultureller Übersetzungen (wie bspw. die Gründung der lateinamerikanischen psychoanalytischen Gesellschaft, des Deutschen Theaters, etc). Oft haben Exilierte und Vertriebene, Reisende und Abenteurer_innen in der Emigration Neues hervorgebracht und nicht nur ihr eigenes Leben, sondern bedeutende Quellen und Dokumente der „europäischen“ Kultur gerettet, die den NS-Totalitarismus nicht überlebt hätten.
Nach einer Einführung in die Geschichte dieser Einwanderung und des Kulturtransfers werden wir gemeinsam am Aufbau eines digitalen Archivs arbeiten, das diese vergesseneNein GeschichteNein dokumentiert und mit eigens dafür verfassten Texten bekannt machen soll.
In Kooperation mit dem Jüdisches Museum werden wir die Möglichkeit haben, kuratorische Arbeit in ihren praktischen Aspekten kennenzulernen. Danach werden wir uns mit einigen Fragen des musealen Arbeitens und Vermittelns auseinandersetzen, um dann selbstständig recherchieren zu können. Die Abschlussprüfung besteht aus der Entwicklung eines Ausstellungskonzepts.

Semester: SoSe 2024