Mit der neuen Königsdynastie der Vasa in Schweden und der Durchsetzung der Reformation sowohl im Kurfürstentum Brandenburg als auch in Schweden kamen beide Länder stärker als zuvor in unmittelbaren Kontakt. Der Austausch protestantischer Theologen und Gelehrter, dynastische Verbindungen (z.B. Gustav II. Adolf / Marie Eleonore von Brandenburg oder Luise Ulrike, der Schwester Friedrichs des Großen / Adolf Fredrik von Schweden), militärische Koalitionen und Konflikte vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Völkerschlacht von Leipzig 1813, der Streit beider Länder um den Besitz Ostpreußens und Pommerns, Berlin als Anziehungspunkt schwedischer Künstler, Wissenschaftler, Diplomaten und Touristen – dies sind nur einige von vielen Themen, die die wechselseitige Bezogenheit Schwedens und Brandenburgs beleuchten. Umso erstaunlicher ist es, dass bis heute keine Monographie zur Gesamtgeschichte der Beziehungen beider Länder existiert, wenn auch auf lokaler Ebene eine „Schwedenerinnerung“ durchaus gepflegt wird (Schlacht von Wittstock 1636, Schlacht von Fehrbellin 1675 u.a.). Im Seminar wollen wir versuchen, uns dem Thema zu nähern, indem wir mit Hilfe von Archivdokumenten und des verfügbaren gedruckten Materials zu einzelnen Aspekten Präsentationen erarbeiten, die in der zweiten Hälfte des Semesters diskutiert werden sollen.

Der Kurs wendet sich sowohl an Studierende der skandinavistischen Kulturwissenschaft als auch der Geschichtswissenschaft. Für Geschichtsstudierende kann die Teilnahme im Rahmen des Studiums der Neueren Geschichte angerechnet werden.

Kenntnisse in skandinavischen Sprachen sind zur Erforschung dieser Themen überaus nützlich, aber keine unbedingte Voraussetzung.

Literatur: 
Den svenska utrikespolitikens historia (hg.v. Torvald Höjer u.a.), 10 Bde., Stockholm 1952‒1961, hier Bde. 2‒7. Brandenburgische Geschichte (hg.v. Ingo Materna, Wolfgang Ribbe), Berlin 1995.

Semester: SoSe 2024