Ava (um 1060-1127) ist eine der frühesten namentlich bekannten mittelhochdeutschen Autorinnen. Sie verfasste fünf bibelepische Texte, die sich mit verschiedenen religiösen Themen beschäftigen. Ava greift nicht nur auf zentrale theologische Werke ihrer Zeit zu und verarbeitet diese innovativ, sie gibt auch immer wieder Hinweise auf ihr Leben: auf ihre Ehe, die beiden Söhne und den Rückzug ins Kloster nach dem Tod ihres Mannes.

Im SE werden wir gemeinsam diese Lebenskontexte und Produktionsbedingungen einer mittelalterlichen Autorin rekonstruieren und über weibliche Autorschaft sowie Geschlechterkonzeptionen in den Texten nachdenken. Wir werden die Gattung Bibelepik und ihre Traditionen gemeinsam diskutieren und ihre narratologischen Besonderheiten erarbeiten. Ein besonderer Schwerpunkt soll auf der Darstellung von Apokalypse und Endzeit liegen. Die Arbeitsleistung des Seminars wird aus der Mitarbeit in einer Expertengruppe und einer Präsentation von deren Ergebnissen bestehen.

Literatur:
Textausgabe: Ava: Geistliche Dichtungen. Hg.v. Maike Claußnitzer und Kassandra Sperl. Stuttgart 2014 (Relectiones, Bd. 3).

Semester: WiSe 2023/24