Kooperationspartner*: Anja Schaluschke, Direktorin; Dr. Veit Didczuneit, Abteilungsleiter Sammlung, Museum für Kommunikation Berlin

Das Seminar widmet sich verschiedenen Formen der Kommunikation im Kontext von körperlicher Differenz und Be_Hinderung. Wir werden uns mit den Sammlungen der Museumsstiftung Post und Telekommunikation sowie dem Archiv für Philatelie auseinandersetzen (https://www.mfk-berlin.de/sammlungen/). Objekte aus folgenden Sammlungsbereichen der Museumsstiftung sind von besonderem Interesse: Telefonie, Rundfunk & Fernsehen, Computer & Internet, Schreibkultur sowie Archiv, Foto- & Filmarchiv und Philatelie (https://sammlungen.museumsstiftung.de/kategorie/sammlungsgebiete/). Sie sollen vor dem Hintergrund einer medienkulturwissenschaftlich informierten Disability History eingeordnet werden.

Das Seminar greift damit eine aktuelle Forschungsdiskussion auf, die den Zusammenhang von Be_hinderung und modernen Kommunikationstechnologien auch im Kontext musealer Sammlungsbestände adressiert. Von Interesse sind vor allem die vielfältigen Ausprägungen des Post- und Fernmeldewesens sowie weiteren Kommunikations- bzw. Unterhaltungstechnologien seit ca. 1900. Wir konzentrieren uns auf Technologien, die zum Schreiben, Fernsprechen oder für andere Kulturtechniken der Spätmoderne entworfen wurden und die sich vor Allem an die spezifische Sinnes-Konstitution blinder, tauber oder schwerhöriger Menschen richten. Von Interesse ist dabei ebenso, inwiefern be_hinderte Nutzer*innen Einfluss auf die (Um)Gestaltung standardisierter Technologien hatten. Vor diesem Hintergrund werden wir Konzepte des ‚Normalkörpers‘ und ‚normaler‘ Sinnlichkeit hinterfragen, die die verschiedenen Geräte in ihren Standard-Versionen verkörpern (z.B. bzgl. Sehen, Hören). Außerdem werden wir die Ko-Konstitution von Körpervorstellungen und Technologieentwicklung in ihre jeweiligen spezifischen historischen, kulturellen und politischen Zusammenhänge reflektieren.

Die Untersuchung ausgewählter Kommunikationstechnologien zielt darauf ab, die in den Apparaten und Geräten eingelassenen Wissensbestände, Verwendungszwecke und Funktionslogiken aufzuarbeiten und zu durchdenken. Um dies zu leisten werden wir einerseits im Kolloquiumsteil theoretische Konzepte erarbeiten, die die Ko-Konstitution von Medien/Technologien und körperlicher Differenz betreffen. Im Praxisteil werden wir Objektrecherchen durchführen und Texte zu ausgewählten Objekten verfassen. Am Ende des Seminars sollen die entstandenen Arbeiten öffentlich präsentiert werden.

Einige Termine werden außerhalb der regulären Seminarzeiten und im Museumsdepot in der Ringbahnstr. 130 (U/S Tempelhof) stattfinden.

Kurs-Passwort: B i l d b e s c h r e i b u n g (ohne Leerzeichen)

Semester: WiSe 2023/24