Wer sind wir und wer sind "die Anderen"? Wo endet Russland und wo beginnt Europa (oder andersherum)? Und was ist Europa eigentlich, und was ist Russland?  Wie die Westler-Slawophilen-Debatte, Persönlichkeiten wie Puškin, Šiškov, Karamzin, Čaadaev und Dostoevskij, die Reden Putins oder die Schriften von Dugin zeigen, führt die Idee Europas in der russischen Kulturgeschichte immer wieder zu Erregungen, Faszinationen, Konflikten, Bewunderungen und Irritationen.

Im Mittelpunkt der Lehrveranstaltung befindet sich der russischen Europadiskurs in seiner kulturgeschichtlichen Entwicklung (seit dem 19. Jahrhundert bis heute) und und in seinen vielfältigen Erscheinungen (in Literatur, Politik, Musik), die wir mithilfe von postkolonialen (z.B. Bhabha) und psychoanalytischen Ansätzen (z.B. Lacan) untersuchen werden. Die Studierenden werden auch darauf aufgefordert, ausgewählte Sitzungen selbst zu gestalten, indem sie das zu besprechende Material selbst suchen, Präsentationen halten bzw. Diskussionsthemen vorschlagen. Russische Kenntnisse werden nicht vorausgesetzt.


Semester: WiSe 2023/24