Das SE bietet eine kulturwissenschaftlich orientierte Einführung in den Forschungskontext von ‚Recht und Literatur‘, der in den letzten Jahren beständig Aufmerksamkeit erfährt, sowohl seitens einer wissenschaftlichen als auch einer literarischen und medialen Öffentlichkeit. Die etablierte Differenzierung der fraglichen Konjunktion in ‚Recht in Literatur‘, ‚Recht als Literatur‘ und ‚Recht und Literatur‘ fasst die vielfältigen Begegnungs- und Beobachtungsmöglichkeiten beider Bereiche: Das Recht kann thematisch wie formal von literarischen Texten verhandelt, das Recht selbst kann hinsichtlich seiner medialen und literarischen Verfahren befragt und beide Sphären können in ihren verschieden gelagerten Wechselwirkungen und Konflikten erfasst werden. Ein Grund dieser Beziehung liegt in der Recht und Literatur gemeinsamen und entzweienden Frage danach, wie strittige Fälle gerecht dargestellt und verhandelt werden können: mit welchem Wissen, nach welchen inhaltlichen Grundsätzen und Regeln, durch welche formalen Verfahren und in welchen konkreten Praktiken? Das Seminar verfolgt diese Frage entlang ausgewählter Dramen- und Erzähltexte, die in ihren spezifischen kultur- und rechtshistorischen Kontexten erschlossen werden sollen. Eine Orientierung an für den Forschungskontext von ‚Recht und Literatur‘ kanonischen literarischen Texten und Theorien soll hierbei einen inhaltlichen wie methodischen Überblick ermöglichen. 


Semester: WiSe 2023/24