Die UNESCO Weltkulturerbestätte Petra war die antike Hauptstadt der Nabatäer, deren Königreich im 2. Jh. n. Chr. unter Kaiser Trajan in die römische Provinz Arabia integriert wurde. Schriftquellen, die auf das 4. Jh. v. Chr. zurückgehen, berichten bereits von Petra als Zentralort des nomadisch bzw. halbnomadisch lebenden Volkes der Nabatäer, welcher an einem zentralen Knotenpunkt verschiedener Handelsrouten lag, die von Südarabien bis zum Mittelmeer (die Weihrauchstraße) oder von Damaskus über die späteren Dekapolisstädte auf die arabische Halbinsel führten. Archäologisch fassbare Strukturen können eine umfassende Bebauung des Ortes, wie dieser dem Besucher heute erscheint, erst für das 2. und 1. Jh. v. Chr. belegen können. Zum Ende des 1. Jh. v. Chr. und zu Beginn des 1. Jh. n. Chr. setzen umfassende Bauaktivitäten ein, die zu einer Monumentalisierung in der Architektur führten. Spätestens im 1. Jh. v. Chr. können entscheidende Aspekte für Petra auch archäologisch identifiziert werden, welche typische Merkmale einer Metropole darstellen: Hierzu gehören zentralörtliche Funktionen, eine demografische Verdichtung, Multifunktionalität, verkehrsgünstige Lage und ein Einflussbereich, der über das eigene Siedlungsgebiet hinaus geht.

In diesem Seminar soll der Frage nachgegangen werden, wie sich Petra als Zentralort der Nabatäer entwickelt hat. Von ersten archäologisch fassbaren Strukturen bis zur monumentalen Ausgestaltung der Architektur Petras, unter Berücksichtigung weiterer nabatäischer Siedlungen, werden unterschiedliche Befunde betrachtet und die Entwicklung Petras als Stadt, aber auch als Metropole nachgezeichnet.

Semester: WiSe 2023/24