Oft werden mit dem Balkan in der medialen Öffentlichkeit Vorstellungen
von uraltem, tief verwurzelten Hass zwischen „den Ethnien“ assoziiert.
In dieser Vorstellung steht alles seit Jahrhunderten still. Wie
oberflächlich solche Zuschreibungen sind, zeigt sich, wenn wir uns mit
der Geschichte des Balkan vermittels des Stichwortes Mobilität
beschäftigen: wir sehen eine Region Europas, die seit Jahrhunderten in
Bewegung ist, von wichtigen transkontinentalen Verkehrsverbindungen seit
der Antike geprägt, wie der Via Diagonalis oder der Via Egnatia – bis
in die jüngste Vergangenheit – etwa der berühmten „Gastarbeiter-Route“,
die seinerzeit Arbeitsmigrant*innen vor allem aus Jugoslawien und der
Türkei befuhren und es zum Teil auch heute noch tun. Das Seminar mit dem
Schwerpunkt Mobilität bietet zugleich eine Einführung in die Geschichte
Südosteuropas in einer globalen Perspektive – da gerade die Anlage von
Verkehrswegen in imperialen oder (halb-)kolonialen Kontexten immer auch
weit über die Region hinauswiesen.
- Kursverantwortliche/r: Nenad Stefanov