Oft werden mit dem Balkan in der medialen Öffentlichkeit Vorstellungen von uraltem, tief verwurzelten Hass zwischen „den Ethnien“ assoziiert. In dieser Vorstellung steht alles seit Jahrhunderten still. Wie oberflächlich solche Zuschreibungen sind, zeigt sich, wenn wir uns mit der Geschichte des Balkan vermittels des Stichwortes Mobilität beschäftigen: wir sehen eine Region Europas, die seit Jahrhunderten in Bewegung ist, von wichtigen transkontinentalen Verkehrsverbindungen seit der Antike geprägt, wie der Via Diagonalis oder der Via Egnatia – bis in die jüngste Vergangenheit – etwa der berühmten „Gastarbeiter-Route“, die seinerzeit Arbeitsmigrant*innen vor allem aus Jugoslawien und der Türkei befuhren und es zum Teil auch heute noch tun. Das Seminar mit dem Schwerpunkt Mobilität bietet zugleich eine Einführung in die Geschichte Südosteuropas in einer globalen Perspektive – da gerade die Anlage von Verkehrswegen in imperialen oder (halb-)kolonialen Kontexten immer auch weit über die Region hinauswiesen. 

Semester: WiSe 2023/24