Die Bereiche der frühkindlichen Bildung und der Kindheitsforschung haben in den letzten Jahren mit dem Ausbau der Kindertageseinrichtungen in Theorie, Forschung und Empirie eine starke Ausweitung und Ausdifferenzierung erfahren. Unterschiedliche Paradigmen, Methoden und Zugänge konkurrieren miteinander. Dabei bleibt umstritten, was unter Kind bzw. Kindheit zu verstehen ist und wie diese zu erforschen sind. Im Bereich der Frühpädagogik ist umstritten, ob Entwicklung, Betreuung, Bildung oder Erziehung als leitende Begriffe dienen können. In diesem Seminar sollen ausgehend von diesen Fragen die Forschungen zur Kinderpsychologie und -anthropologie des französischen Phänomenologen M. Merleau-Ponty im Mittelpunkt stehen. Er untersucht, wie die Wahrnehmung, die Genese der Rationalität, Zeit- und Raumbewusstsein sowie kindliche Gemeinschaft entsteht und entwirft eine kulturanthropologische Methode, wie diese z.B. mittels der Auslegung von Kinderbildern zu erforschen ist. Auf dieser Grundlage werden dann aktuelle theoretische und empirische Forschungen im Bereich der frühkindlichen Bildung vorgestellt und diskutiert.

Teilnahmevoraussetzung ist die Bereitschaft, Texte zu studieren und zu diskutieren, die eigenen Erfahrungen kritisch zu reflektieren und vertrauensvoll und respektvoll im Seminar miteinander umzugehen.


Semester: WiSe 2023/24