Die Umwelt ist ein komplexer Untersuchungsgegenstand, den man nur als Prozess verstehen kann. Sie steht nämlich in einem aktiven Verhältnis von gegenseitiger Beeinflussung mit menschlichen und nicht-menschlichen Akteuren. Obwohl die Umwelt ein relativ junges konzeptionelles Konstrukt ist, ist sie zu einem zentralen Aspekt vieler aktueller politischer und wissenschaftlicher Diskurse und angesichts der sich zuspitzenden Klimakrise zu einem unvermeidlichen Element der öffentlichen Debatte geworden. Somit ist der Begriff einer globalen Umwelt ein zentrales Element der Gegenwart. Und von Tag zu Tag wird er präsenter.

Darüber hinaus ist die Umwelt in den letzten Jahren Gegenstand einer lebhaften wissenschaftlichen Debatte geworden, sowohl über ihre Geschichte als auch über ihre Materialität, was zu einer erheblichen Ausweitung an Literatur geführt hat.

In diesem Seminar werden anhand von Schlüsseltexten aus der Umwelt-, Wissenschafts- und Ideengeschichte unter anderem folgende Fragen behandelt: In welchem historischen Kontext wurde die Umwelt erstmals konzeptualisiert? Wodurch unterscheidet sie sich von der Idee der Natur? Wie sind Umwelten materiell beschaffen und wie werden sie gemessen? Wie wirkt sich die Geschichte des Konzepts auf unser Verständnis der Welt und künftige Herausforderungen aus? Wie beeinflusst die Debatte um den Begriff des Anthropozäns und dessen Historizität die Wahrnehmung von gegenwärtige Umweltprobleme?

Semester: WiSe 2023/24