Umweltbezogene Ungleichheit als soziales Problem und Forderungen nach „Umweltgerechtigkeit“ werden bereits seit der Wende zum 20. Jahrhundert häufiger diskutiert als weithin bekannt. Auch die historische Forschung beschäftigt sich seit einiger Zeit verstärkt mit Fragen wie dem ungleichen Zugang zu Wasser, der überdurchschnittlichen Belastung sozial benachteiligter Bevölkerungsgruppen durch Umweltgifte oder den unterschiedlichen Auswirkungen des Klimawandels auf lokaler und transnationaler Ebene. Das Seminar will zum einen exemplarische historische Konfliktfälle und dabei auftretende Argumentationsmuster beleuchten, von Streits um Luftverschmutzung bis zur „Generationengerechtigkeit“. Zum anderen sollen ausgewählte geschichtswissenschaftliche Ansätze zur Untersuchung solcher Probleme diskutiert werden, einschließlich der Herausforderungen an die Geschichtsschreibung im Zuge der Debatten um das „Anthropozän“.

Semester: WiSe 2023/24