In Kleists Schriften sind Familien- und Geschlechterordnungen von zentraler
Bedeutung. In jedem seiner Texte stehen ‚Störfälle’ im Mittelpunkt, die das
drohende Scheitern jener Ordnungen fokussieren, die doch soeben erst etabliert
worden sind: Um 1800 lassen sich sowohl die Naturalisierung als auch die
Verrechtlichung und Verwissenschaftlichung von ‚Familie’ und ‚Geschlecht’
beobachten. Aus der Gleichzeitigkeit dieser gegenstrebigen Konzepte resultieren
Konflikte, ohne die die ‚bürgerliche Familie’ – ein Herzstück der
bürgerlichen Gesellschaft im 19. Jahrhundert – nicht zu denken ist. Kleists
Texte inszenieren diese Konflikte von Anfang an.
Im SE werden ausgewählte Erzählungen und Dramen untersucht sowie
zeitgenössische familien- und geschlechtertheoretische Positionen erarbeitet.
Arbeitsleistung im Seminar: Neben regelmäßiger Teilnahme und intensiver
Lektürearbeit sind – im Rahmen einer Arbeitsgruppe – Inputs für eine Sitzung
vorzubereiten.
- Kursverantwortliche/r: Mascha Lange
- Kursverantwortliche/r: SHK Mascha Lange
- Kursverantwortliche/r: Michèle Lichtenstein
- Kursverantwortliche/r: Marie Luise Theresia Schlachter
- Kursverantwortliche/r: Ulrike Vedder