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„Anschaulichkeit“ hat in der Pädagogik bei geistiger Behinderung eine lange Tradition und zählt von Beginn an zu den zentralen didaktischen Leitvorstellungen. Was allerdings genau unter Anschaulichkeit verstanden werden kann, wie sie didaktisch 'erzeugt' und theoretisch fundiert werden kann, bleibt trotz ihrer prominenten Stellung in der Fachrichtung weitestgehend unreflektiert. Die vorhandenen Ansätze, die sich in dieser Hinsicht um eine theoretische Modellierung bemühen, beispielsweise die entwicklungslogische Didaktik oder die Idee der Elementarisierung entlang von „Aneignungsniveaus“, beziehen sich vorrangig auf entwicklungspsychologische Theorien, um „Anschaulichkeit“ zu systematisieren und didaktisch fassbar zu machen. Weitestgehend unterbelichtet bleibt in der theoretischen Auseinandersetzung mit „Anschaulichkeit“ bislang eine medientheoretische Perspektive, die Bilder, Filme, gegenständliche Medien, Schrift etc. nicht nur als austauschbare 'Transporthülsen' für Unterrichtsgegenstände versteht, sondern sie in ihrer medialen Eigenlogik und als Vermittlungsinstanzen ernst nimmt.

Diese Spur werden wir im Seminar aufnehmen und gemeinsam der Frage nachgehen, wie man die didaktische Faustformel „Immer mit allen Sinnen“ in der Pädagogik bei geistiger Behinderung aus einer medientheoretischen Perspektive fachlich fundieren kann. Dabei wird auch das Seminar selbst ‚intermedial‘ angelegt sein und neben Fachtexten weitere Medien als Erprobungs-, Erfahrungs- und Erkenntnismedien nutzen.


Semester: WiSe 2023/24