SoSe 2023: Modul 5: Vertiefung Wahrnehmung - Imagination - Körper (2359)
BA-Seminar: 532830
Mittwoch, 16 - 18 Uhr – Präsenz, Beginn: 19.04.2023
Institutsgebäude Sophienstr. 22a (SO 22), 10178 Berlin, Seminarraum 0.03
Sprechstunde: Donnerstag 10-12 Uhr (oder nach Vereinbarung), Georgenstraße 47, 10117 Berlin, Raum 4.29
Anmeldung per E-Mail: ellen.rinner@hu-berlin.de
Das Bewusstsein für die Suggestivkraft von Bildern und die Bedeutung
einer kritischen Rezeptionshaltung ihnen gegenüber ist angesichts ihrer
Allgegenwärtigkeit im Zeitalter digitaler Medien wichtiger denn je.
Ausgehend vom 2. biblischen Gebot, das die Erschaffung und Verehrung von
Kultbildern verbietet, hat sich in der jüdischen Tradition eine
besondere Sensibilität für die Wirkmacht der Bilder herausgebildet. Aus
dem Verbot, nicht das Falsche als Gott anzubeten, entwickelten sich
zahlreiche Strategien, um auf das Bedürfnis nach Bildern einzugehen,
ohne in Götzendienst oder Aberglauben zu verfallen, die auch für
erkenntnis- und gesellschaftskritische Positionen fruchtbar wurden. Im
20. Jahrhundert bekam das sogenannte Bilderverbot angesichts der
Gewaltausbrüche der Weltkriege eine neue paradigmatische Bedeutung für
die (Un-)Darstellbarkeit des Grauens und das Erinnern ihrer Opfer. Es
liegt Aby Warburgs kritischer Kunst- und Kulturwissenschaft ebenso
zugrunde wie dem Konzept des Nicht-Identischen in der Kritischen Theorie
Theodor W. Adornos und Max Horkheimers und beeinflusst bis heute die
künstlerische Gestaltung von Mahnmalen für die Opfer der Shoah.
Im Seminar wenden wir uns über die gemeinsame Lektüre und Diskussion ausgewählter Texte der Wirkungsgeschichte des 2. Gebots und seiner Transformationen in kulturwissenschaftlichen, philosophischen und ästhetischen Theorien zu.
Teilnahmeleistung (3 LP): Vorbereitung der Lektüre, regelmäßige und aktive Teilnahme sowie die Übernahme von 2 Arbeitsleitungen (Kurzreferat (max. 10 Minuten), Lektürenotizen/ -fragen, Sitzungsprotokoll)
Prüfungsform MAP (4LP): Hausarbeit (12-15 Seiten), Abgabetermin: 30.09.2023
- Kursverantwortliche/r: Ellen Rinner