Fraglos ist die moderne Kulturwissenschaft eng an die Stadt gebunden. Die Stadt ist eine Schlüsselfigur im Verständnis der Moderne - und die modernen Utopien immer auch um Bilder konzentriert, die die Stadt betreffen. Im Seminar wird es weniger darum gehen, kulturwissenschaftliche Perspektiven nachzuzeichnen, die sich der Stadt nähern. Die Perspektive soll hingegen direkt in die Stadt hineinführen, in ihre historischen, sozialen und kulturellen Besonderheiten. Es wird um die Erfahrung von Stadt gehen, die Stadt als utopischer Raum, als Versprechen, als Reflexion moderner Identität.

Die Stadt als utopischer Raum findet sich in kultur- und sozialtheoretischen Schriften des Beginns des 20. Jahrhunderts, aber auch in Zukunftsromanen (wenigstens einer wird auch im Seminar gelesen werden). Die Aufarbeitung von Weltanschauungen und Projektionen wird ergänzt durch einen Blick in heutige Studien zum utopischen Raum der Stadt und dem städtischen Menschen.

Die Zukunft der Stadt liegt im Möglichkeitsfeld der Planbarkeit und in der Fähigkeit des Menschen, sie zu erfahren und zu verändern. Sie ist vor allem in der engen Relation zur Fähigkeit zu sehen, kulturelle Räume zu imaginieren, in ihnen eine Geschichte, eine Entwicklungsdynamik zu erkennen. Die heutigen Bilder zukünftiger Mobilität ebenso wie zukünftiger Unsicherheit lassen sich anbinden an gesellschaftliche Erzählungen von Stadt, in der Elite und Außenseiter ihre Mileus "bewohnen".

Semester: SoSe 2023