Diesen Kurs in AGNES anzeigen.
„Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen“: klar, die Verse von Matthias Claudius sind bekannt. Doch warum wurden Reisen seit dem 18. Jahrhundert so wichtig für die Persönlichkeitsbildung und die Formierung künstlerischer Verfahren, dass Touren nach Italien und Frankreich zu obligaten Bildungserfahrungen avancierten? Wie reisten Künstlerinnen und Künstler durch Europa und was beobachteten sie dort? Und wie entstanden im Verlauf des 19. und 20. Jahrhunderts neue Reise-Routen, die Maler wie Caspar David Friedrich nach Rügen und Autoren wie Thomas Mann an die Ostseeküste führten? – Das SE rekonstruiert die vielfältigen Formen und Verfahren reisender Künstler:innen, die im Anschluss an die „Grand Tour“ der Vormoderne sowie an Johann Wolfgang Goethes paradigmatische Italien-Reise durch unseren Kontinent reisten. Besondere Beachtung gilt den Verfahren der Beobachtung und Aufzeichnung von Reise-Eindrücken, die mit text- und medienanalytisch erschlossen werden sollen; das Spektrum der behandelten Werke reicht von kanonischen Texten und Bildern (von JW Goethe, Jakob Philipp Hackert, CD Friedrich, Heinrich Heine, Thomas Mann u.a.) bis zu neueren Observationen (wie etwa den hasserfüllten Rom-Blicken von Rolf Dieter Brinkmann sowie den gleichfalls in der Villa Massimo entstandenen Werken von Durs Grünbein und Ingo Schulze). Bestandteil der LV ist eine Exkursion nach Venedig. – Alle Materialien auf der Lehrplattform moodle; abgeschlossen wird der Kurs mit einer Hausarbeit.
Semester: SoSe 2023