Nicht umsonst gilt 2022 als ein Jahr der „Klimaextreme“: Trotz anhaltender Bemühungen zur Emissionsreduktion, die Europäische Klimabeobachtungsbehörde misst die höchste atmosphärische Konzentration von CO2 und Methan seit Hunderttausenden von Jahren. Die anthropogene Erhitzung des Erdklimas unter jener kritischen Marke von zwei Grad Celsius zu halten und damit unter den nahenden Kipppunkten hin wegzutauchen, erscheint nunmehr als ein Unmögliches. Doch wie lässt sich kulturwissenschaftlich über die Klimakatastrophe denken und sprechen, die unsere Lage bestimmt?

‚Die Luft‘ wird zum entscheidenden Faktor des Lebens und Überlebens im Anthropozän. Im Seminar beschäftigen wir uns daher mit pneumatischer Gegenwartsdiagnostik und der elementaren Ereignishaftigkeit der Klimakrise. Wir betrachten zuerst ausgewählte Szenen und Positionen aus der Kulturgeschichte der Elemente. Anschließend wollen wir uns ausgiebig mit den neueren Forschungsperspektiven der Materiellen Kultur und den relevanten Ansätzen der Enviromental Humanities auseinandersetzen. Im Zuge dessen sollen auch immer wieder Arbeiten zur Luft-Thematik aus dem zeitgenössischen Design und der Kunst mit einbezogen werden. Neben Gastvorträgen ist auch ein Laborbesuch im Bereich der Atmosphärenchemie geplant.


Semester: SoSe 2022