Hörquellen spielen in der Geschichtswissenschaft eine untergeordnete Rolle; im Zentrum von Forschung und Lehre stehen meist Schrift- und Bildquellen. In der Übung setzen wir uns mit Klang, Musik und Rede im Nationalsozialismus auseinander. Wir beschäftigen uns mit der Stimme als Machtinstrument und den Gegenstimmen der Verfolgten, mit Marschmusik und Musik im Konzentrationslager, mit den Klängen der Verfolgung und den Soundscapes des Krieges, fragen aber auch nach der Bedeutung mündlicher Zeugenschaft und Zeitzeugenerinnerung nach 1945.

Die Übung führt in Sound History und Oral History als neuere Zugänge der Zeitgeschichte ein und sensibilisiert für die Arbeit mit Hörquellen: Wie können sie historisch kontextualisiert und quellenkritisch eingeordnet werden? Welchen Mehrwert hat ihre Analyse? Und wie ändert sich unsere Perspektive auf die NS-Geschichte, wenn wir sie hörend erschließen?  


Semester: SoSe 2023