Zeitstrukturen prägen literarische Texte, die wiederum von Zeit und Zeiten erzählen. Und indem sie – im Unterschied zur bloßen Information – als Erzählung Zeit verlieren, konstituieren sie Dauer und sind „noch lange Zeit der Entfaltung fähig“ (Walter Benjamin). Anhand kürzerer und längerer Erzählungen nach 1945 (u.a. von Anna Seghers, Ingeborg Bachmann, Christa Wolf, Heiner Müller, Alexander Kluge, Jenny Erpenbeck) erarbeitet das SE unterschiedliche Dimensionen von Zeit. Dies schließt erzähltheoretisch relevante Differenzierungen von Zeit als grundlegender Kategorie des Erzählens ebenso ein wie literarische Zeitwahrnehmung und Zeitrechnung, chronisches und anachronisches Erzählen oder das Verhältnis von literarischer und historischer Zeit.

Semester: SoSe 2023