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Mit dem Verstehen hat es das Christentum zu tun, seit in der Reformationszeit nicht der Vollzug heiliger, seelenverändernder sakramentaler Akte im Zentrum der christlichen Religion steht, sondern eben der Glaube als Verstehen. Damit tritt die Aufgabe, die Sakramente nicht nur zu vollziehen, sondern die Sakramente, die Verkündigung, die Schrift zu verstehen, in das Zentrum des christlichen Glaubens, und zwar vor dem Hintergrund der Aufgabe des Menschen, sich selbst zu verstehen. Das Verstehen hat nicht einfach Texte zum Gegenstand, sondern stellt eine Grundstruktur des menschlichen Lebensvollzuges dar. Das ist die Einsicht, die bereits die von Augustin ausgehende mystische Tradition, dann die Reformation und ihre Erben vereint und die von Schleiermacher ausgehend über Wilhelm Dilthey, Martin Heidegger, Rudolf Bultmann und Gerhard Ebeling die Tradition der 'hermeneutischen' Theologie und Philosophie prägt.

Wir wollen im Seminar wichtige Texte aus dieser Tradition lesen mit dem Ziel, am Ende einen Begriff von der Bedeutung des Verstehens für den menschlichen Lebensvollzug gewonnen zu haben.

Semester: SoSe 2023