Von 1965 bis zu seinem Tod 1988 lehrte Max Imdahl Kunstgeschichte an der Ruhr-Universität Bochum und war Leiter des Bereichs ‚Moderne Kunst‘ der Universitätssammlung, deren Profil und Ankaufspolitik er maßgeblich beeinflusste. Sein auf ästhetische Wahrnehmung und Erfahrung gründendes Verständnis von Kunst und Kunsttheorie ermöglichte den Studierenden die Betrachtung von zeitgenössischer Kunst zwischen Hörsaal und Bibliothek. Imdahls Forschung und Lehre wurden so von der unmittelbaren Präsenz von Kunst in ein fruchtbares Verhältnis versetzt, dessen Wirkung und Folgen über die Universitätsgrenzen hinausstrahlten. Die ihm zu Ehren gewidmete Museumsstiftung ‚Situation Kunst (für Max Imdahl)‘ ist hierfür nur ein Beispiel unter vielen.

Ausgangspunkt der Exkursion ist Imdahls eingehende Beschäftigung mit der europäisch-amerikanischen Malerei seit dem 19. Jahrhundert und seine kunsttheoretischen Reflexionen. Seine Schriften zum französischen Impressionismus, zu deutschen Malern wie Hans von Marées sowie zur ungegenständlichen Malerei Josef Albers, Yves Kleins oder Frank Stellas finden nicht selten ihre erfahrungsgesättigte Grundlage in der ‚Arbeit des Sehens‘ vor Originalen in den Kunstsammlungen des Ruhrgebietes und Rheinlandes, die bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts bemerkenswerte Bestände Klassischer Moderne zusammenbrachten. Nach 1945 wurde an dieser Tradition angeknüpft und die Sammlungslandschaft im Westen konnte empfindliche Verluste der NS-Kulturpolitik durch Neu- oder Wiedererwerbungen ausgleichen, Museen für Moderne und Gegenwartskunst wurden neu gegründet, die ‚ruinierte Öffentlichkeit‘ erkannte im urbanen Raum einen produktiven Ort für Begegnung und Konfrontation mit Gegenwartskunst. Eines der umfangreichsten Projekte ist die 1961 gegründete Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, die in Düsseldorf präsentiert wird und neben vielen anderen öffentlichen Einrichtungen von der vergangenen und bis heute anhaltenden Wechselwirkung von Kunst und Gesellschaft zeugt.

Leitidee der Exkursion ist, Zusammenhang und Wirkung von ästhetischer Erfahrung und Kunstgeschichte nach Max Imdahl neu zu bestimmen und das Potential der Arbeit des Sehens und Denkens gemeinsam zu entfalten. Ziele der Exkursion sind: Kunstsammlung der Ruhr-Universität Bochum/Situation Kunst (für Max Imdahl), Folkwang Museum Essen, Theater im Revier Gelsenkirchen, Lehmbruck Museum, Museum Küppersmühle Duisburg, Josef Albers Museum Bottrop, Von der Heydt-Museum Wuppertal und K20 in Düsseldorf.
Die Exkursion wird unter der gemeinsamen Leitung mit M.A. Kaspar Philipp Heimann stattfinden.


Exkursionszeitraum: 19.09.-23.09.2023

Vorbesprechung: 28.04.2023, 11 Uhr c.t., Raum  0.12, Georgenstraße 47

Teilnahmebegrenzung: 15 Personen

Die Teilnahme an der Vorbesprechung am 28.04.2022 ist verpflichtend.
Semester: SoSe 2023