Reisen ins Weltall gehören seit der Antike zu den bevorzugten Gedankenexperimenten zwischen ‚Science‘ und ‚Fiction‘. Seit Beginn der bemannten Raumfahrt sind sie zur Realität geworden – und umso mehr zum Bestandteil des kulturellen Imaginären. Das gilt schon für das Verlassen der Erdatmosphäre, noch mehr für das Erreichen des Mondes oder nächstliegender Planeten und erst recht für die unendlichen Weiten des outer space, wo sich Raum- und Zeitreise verschränken. Die fiktionalen Umsetzungen solcher Vorstellungen befassen sich mit der Gestaltung kosmischer Zeiten und Räume, aber auch mit den Herausforderungen, denen Menschen und andere Lebensformen auf ihren Wegen ins und durch das All begegnen könnten. Das SE erkundet literarische und filmische Beispiele vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart: Jules Vernes Reise um den Mond (1869) und den daran angelehnten Film von Georges Méliès (1902), die sogenannten space operas der klassischen und alternativen Science-Fiction-Literatur (z.B. Robert Heinlein oder Ursula K. Le Guin), Stanley Kubricks Filmtrip 2001: A Space Odyssey (1968) mitsamt ihren ironisch-parodistischen Varianten, etwa Stanislaw Lems Sterntagebücher (1957-71) oder Douglas Adams’ Per Anhalter durch die Galaxis (1979-1992), schließlich aktuelle Versionen wie Dietmar Daths Roman Pulsarnacht (2012) und Christopher Nolans Film Interstellar (2014). Vorschläge der Studierenden, auch schon im Vorfeld des Seminars, sind ausdrücklich erwünscht.
Vorgesehene Arbeitsleistung: vertiefte Vorbereitung mit Thesenpapier und kurzem Impulsreferat.

Literatur:

Jules Verne: Reise um den Mond, übers. von Martin Schoske, Frankfurt a.M. 2019; Stanislaw Lem: Sterntagebücher, übers. von Caeser Rymarowicz, Berlin 2021.

Forschung: Philipp Auchter u.a. (Hg.): Des Sirius goldne Küsten. Astronomie und Weltraumfiktion, Paderborn 2019; Philipp Theisohn: Einführung in die außerirdische Literatur. Lesen und Schreiben im All, Berlin 2022.

Semester: SoSe 2023