Jaques Derrida (1930-2004), in Algerien während der französischen Kolonialherrschaft als Sohn einer sephardisch-jüdischen Familie geboren,  lehrte Philosophie in Paris und den USA. Er gilt als einer der bedeutendsten poststrukturalistischen Denker*innen und Begründer der Philosophie der Dekonstruktion, die insbesondere die Literatur- und Kulturwissenschaft stark beeinflusste. In seinen Hauptwerken Grammatologie (1967) und Die Schrift und die Differenz (1967) entfaltet Derrida die Dekonstruktion bezogen auf Zeichen, Text und Schrift. Derridas Einflüsse lassen sich auch in den feministischen Theorien und der Queer Theory aufzeigen, die sich mit Identitäten und Subjektphilosophie befassen. 

Erst spät hat sich Derrida sich mit seinem Judentum und dem Trauma der Shoah als geschichtlichem Bruch im 20. Jahrhundert auseinandergesetzt. Seine Überlegungen zu Zeugnis und Fiktion finden sich in seinem Text Bleibe. Mauriche Blanchot. Paul Celans Poetik der Atemwende bildet den Bezugspunkt der Werke Vergeben. Das Nichtvergebbare und das Unverjährbare und Schibboleth. Für Paul Celan. Auch beschäftigte ihn der Algerienkrieg und die Dekolonisierung.

Im Seminar lesen wir lesen wir Textauszüge ausgewählter Werke Derridas und spüren diesen Denkbewegungen anhand der daran geknüpften Denkfiguren (u.a. Datum, Ereignis, Geheimnis, Gespenst, Schibboleth) in der Praxis des close reading nach. Unsere Lektüre wird durch aktuelle Forschungsliteratur kontextualisiert. Die Bereitschaft zur intensiven Lektüre ist Voraussetzung für die Teilnahme am Kurs.

Das Seminar ist als Blockseminar konzipiert. Zur organisatorischen Absprache findet eine Einführungssitzung am 25.10.2022 statt.

Ab dem 03.01. bis 14.02.2023 finden die Sitzungen wöchentlich (Die 16.15-17.45 Uhr) statt. Das Seminar endet mit einem eintägigen Abschlusskolloquium von 10.00-18.00 Uhr. Den Termin für  das Abschlusskolloquium legen wir gemeinsam in der Einführungssitzung fest.

Semester: WiSe 2022/23