In Listen der wichtigsten Erfindungen der Menschheit erscheint der Buchdruck mit beweglichen Lettern regelmäßig auf einem der vordersten Plätze. Im Vergleich zu vielen anderen bahnbrechenden Veränderung wie der Beherrschung des Feuers, der Entwicklung des Ackerbaus, der Entstehung von Schriftlichkeit und der Metallverarbeitung ist der um 1450 entstandene Buchdruck eine relative junge technologische Innovation. Historiker:innen halten diese Erfindung, die eng mit dem Namen Johannes Gutenberg verknüpft ist, für derart wichtig, dass sie gemeinhin als eine der zentralen Zäsuren gilt, welche die Moderne von vorhergehenden Epochen trennt. Der Buchdruck, so eine weit verbreitete These, habe die Verbreitung von Wissen beschleunigt und dieses weiteren Teilen der Menschheit zugänglich gemacht, als dies durch handschriftliche und mündliche Kommunikation möglich gewesen wäre. Die Rede ist hier von einer Kommunikationsrevolution, die vielfach auch als ein zentraler Faktor für die Dominanz Europas in der Welt genannt wird.

In diesem Einführungskurs werden wir uns eingehend mit dem Buchdruck und seiner Bedeutung in der europäischen Medienlandschaft in der sogenannten Frühen Neuzeit (ca. 1450–1800) beschäftigen, also den ersten Jahrhunderten nach seiner Entstehung. Anhand dieses Themas lernen Sie die Arbeit als Historiker:in kennen und erwerben erste praktische Erfahrungen im Umgang mit Forschungsliteratur und Primärquellen. Zudem üben Sie das schreiben wissenschaftlicher Texte, denn zentraler Bestandteil des Kurses ist eine etwa zehnseitige Seminararbeit, die Sie auf das Schreiben von Hausarbeiten am Institut für Geschichtswissenschaften vorbereitet.

Die Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit englischsprachiger Forschungsliteratur und Primärquellen ist Voraussetzung für den erfolgreichen Abschluss dieses Einführungskurses.

Semester: WiSe 2022/23