Seit ungefähr dem 14. Jhd. diskutierten europäische Gelehrte die Stellung der Frau im sogenannten „Streit der Geschlechter“ oder „Querelle des femmes“. Während viele in diesem Diskurs für die Überlegenheit der Männer plädieren, gibt es auch einige, die für die Überlegenheit der Frauen oder die Gleichheit der Geschlechter eintreten. Die Fragen, die innerhalb dieser Debatte diskutiert werden, sind vor allem, ob Frauen dieselben rationalen Fähigkeiten wie Männer haben, ob sie genauso tugendhaft wie Männer sein können, ob sie Zugang zu derselben Bildung haben sollten, und was die politische Stellung der Frau sein sollte.

In diesem Kurs diskutieren wir Ausschnitte aus Texten für alle drei Seiten in der Debatte, fokussieren uns aber auf Texte zur Gleichheit der Geschlechter aus dem 17. Jahrhundert. Wir lesen Ausschnitte von Lukrezia Marinellas “Der Adel und die Exzellenz von Frauen und die Mängel und Laster der Männer” (1600), Marie le Jars de Gournays “Die Gleichheit von Mann und Frau” (1626), Anna Maria von Schurmanns “Eine Dissertation über die natürlichen Fähigkeiten von Frauen für das Studium und Lernen“ (1641) und François Poullain de La Barres “Ein physikalischer und moralischer Diskurs über die Gleichheit beider Geschlechter“ (1673).

Lehrsprache ist Deutsch; Beiträge auf Englisch sind aber willkommen.

Lehrperson: Voraussichtlich Dr. Ronja Hildebrandt

Achtung: Das Seminar beginnt eine Woche später, d.h. am 27.10.22.

Semester: WiSe 2022/23