Afrikanische Literatur war lange geprägt von Gewaltnarrativen. Im Seminar werden wir danach fragen, wie Gewalt in frankophonen Romanen, die nach der Unabhängigkeit geschrieben wurden, dargestellt und wie sie erklärt bzw. begründet wird. Dazu werden wir uns im ersten Teil des an den Prinzipien des Forschenden Lernens orientierten Seminars mit Gewalttheorien auseinandersetzen und verschiedene Ansätze diskutieren (Arendt, Hirsch, Joas/Köbl, Reemtsma, aus postkolonialer Sicht Fanon, Mbembe, Mamdani, Nganang). Im zweiten Teil werden wir uns mit Ästhetiken der Gewalt befassen, also damit, welche Formen der Darstellung von Gewalt existieren und auf welche Rezeption und welche Leserreaktionen die einzelnen Darstellungsformen jeweils angelegt sind. Im dritten Teil werden die im Vorfeld erarbeiteten Fragen und Methoden für die Analyse eines Textkorpus fruchtbar gemacht, den wir zu Beginn des Seminars festlegen (mögliche Autoren sind Sony Labou Tansi, Bolya Baenga, Jean Bofane, Kossi Efoui, Leonora Miano; Vorschläge von Ihrer Seite sind willkommen). Das Seminar erfordert intensive und eigenständige Mitarbeit der Studierenden, am Ende soll eine halbstündige Präsentation mit wissenschaftlichem Charakter stehen.

Semester: WiSe 2022/23