Der Begriff ‚surreal‘ ist in die Alltagssprache eingegangen und charakteristische Themen, Verfahren und Konzepte der global vernetzten künstlerischen Bewegung wirken bis heute fort. Dennoch wird der Surrealismus längst den ‚historischen‘ Avantgarden des zwanzigsten Jahrhunderts zugeordnet und sein kulturrevolutionäres Projekt gilt als gescheitert. Vor dem Hintergrund dieser eigentümlichen (In-)Aktualität nähern wir uns anhand unterschiedlicher Textgattungen (Manifeste, Lyrik, Narrativik) und Medien (insbes. Literatur und Film) einigen der wichtigsten Techniken, Begriffe und Themenkomplexe der Bewegung. Neben dem Interesse der französischen Surrealisten für Träume und andere alternative Bewusstseinszustände und ihrer Paris-Mythologie nehmen wir auch die politische Dimension der surrealistischen Programmatik und künstlerischen Praxis sowie Austauschbeziehungen mit Vertretern der Négritude in den Blick. Auf dem Lektüreprogramm stehen u.a.: Ph. Soupault/A. Breton: Les Champs magnétiques (1921); L. Aragon: Le Paysan de Paris (1926); A. Breton: Nadja (1928); A. Césaire: Cahier d’un retour au pays natal (1939).

Die Lektüre der Texte im französischen Original wird vorausgesetzt; ergänzend dürfen Übersetzungen herangezogen werden.

Als freiwilliges Angebot ist ein gemeinsamer Besuch der Sammlung Scharf-Gerstenberg in Berlin-Charlottenburg und/oder der Ausstellung „Surrealismus und Magie. Verzauberte Moderne“ im Potsdamer Museum Barberini vorgesehen.

Semester: WiSe 2022/23