Im vorgeschlagenen Seminar soll es darum gehen, wie Klang das Verhältnis zum Anderen artikulieren kann. Dabei lässt sich ein Bogen spannen von urbanem Lärm als Schauplatz ethischer Begegnung (LaBelle, Levinas, Nancy etc.), über unheimliche Klänge (Kittler, Fisher, Toop etc.) bis hin zu Interspezies-Kommunikation und möglichen Welten (Voegelin, Rothenberg, Haraway etc.).

Dabei soll zum einen untersucht werden, wie Klang ganz konkret zur Artikulation bestimmter Vorstellungen und Narrative z.B. in Radiostücken, Podcasts und literarischen Texten eingesetzt wird. Zum anderen sollen aber auch Klangfiguren herausgearbeitet werden, die als Metaphern dazu dienen können, Diskurse zu erschließen und zu verknüpfen (das prominenteste Beispiel wäre der schillernde Begriff noise).

In der Analyse verschiedener Formen lässt sich Sound Studies als genuin transdisziplinäres Projekt verstehen, in dem Methoden und Erkenntnisse von Musik-, Medien- und Literaturwissenschaft füreinander nutzbar gemacht werden können. Gleichzeitig soll ein kritisches Bewusstsein für Prozesse des Othering in den Sound Studies angestrebt werden. 

Die theoretische Auseinandersetzung soll durch die praktische Arbeit an Klangstücken (Podcasts, Radio Features, Audio Papers o.ä.) ergänzt werden, in denen kreative und kuratorische Praktiken im Medium Klang vor dem Hintergrund der gewonnenen theoretischen Erkenntnisse erprobt werden können. Dabei soll es vor allem darum gehen, Klang als Medium und Material von Argumentationen, Diskursen und Denkprozessen zu erleben. Die Arbeiten können in Zusammenarbeit mit Cashmere Radio einem größeren Publikum präsentiert werden.

Semester: WiSe 2022/23