Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) hat seiner autobiographisch hinterlegten „Lust, alles zu dramatisieren“ in verschiedenen Phasen seines Lebens immer wieder nachgegeben. Entstanden ist dabei ein vielfältiges dramatisches Werk, das jugendliche satirische Kurzformen (Götter, Helden und Wieland) ebenso umfasst wie Übungen in klassizistischem Formwillen (Iphigenie auf Tauris), antike, mittelalterliche und frühneuzeitliche Stoffe (Pandora, Götz von Berlichingen, Torquato Tasso) ebenso zum Gegenstand macht wie politische Ereignisse der unmittelbaren Gegenwart (Die natürliche Tochter) und sich dabei in variabler Nähe zu zeitgenössischen Aufführungspraxen bewegt.
Das SE führt in Goethes dramatisches Werk ein und erkundet eine repräsentative Auswahl dramatischer Texte in gemeinsamen textnahen Lektüren. Auf diese Weise bietet es eine Gelegenheit zur Erprobung und Erweiterung dramenanalytischer Kenntnisse und Fähigkeiten. Darüber hinaus kann die Beschäftigung mit Goethes Dramen als Ausgangspunkt für die Erschließung relevanter literatur- und ideengeschichtlicher sowie politischer Kontexte für die deutsche Literatur des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts dienen.

Semester: WiSe 2022/23