Die Inszenierungen der „Dreigroschenoper“ im Berliner Ensemble sind stets ausverkauft. Das galt für die bis 2020 gespielte Inszenierung von Robert Wilson und gilt ebenso für die 2021 aufgenommene Neuproduktion in der Regie von Barrie Kosky. Schon seit der Uraufführung 1928 am selben Ort ist das Stück ein Theatererfolg. Die Bühnenwirksamkeit ist aber nur ein Teil der wechselvollen Geschichte, die Bertolt Brechts Dreigroschenprojekt zu einem besonders interessanten Gegenstand der Text- und Medienanalyse macht.
Im SE sollen die verschiedenen Stufen dieses Projekts untersucht werden. Ausgehend vom Bezug auf den Vorläufertext, John Gays „Beggar’s Opera“ (1728), und von der arbeitsteiligen Produktionsweise („Übersetzung: Elisabeth Hauptmann. Bearbeitung: Bertolt Brecht. Musik von Kurt Weill“, so die im ursprünglichen Titel benannten Zuständigkeiten) werden wir uns intensiv mit der „Dreigroschenoper“ befassen. In einem zweiten Schritt geht es um Brechts Filmexposé (1930) und seine unter dem Titel „Der Dreigroschenprozeß“ formulierte Kritik an der davon abweichenden Verfilmung (1931). Drittens werden wir den „Dreigroschenroman“ (1934) lesen, Brechts erste größere Publikation der Exilzeit und ein bedeutendes – weithin unterschätztes – Prosawerk der literarischen Moderne.

Vorgesehene Arbeitsleistung: Anfertigen von Hintergrundpapieren oder Sitzungsprotokollen.


Literatur zur Anschaffung und vorbereitenden Lektüre: Bertolt Brecht: Die Dreigroschenoper. Der Erstdruck 1928. Mit einem Kommentar von J. Lucchesi, Frankfurt a.M. 2005 (Suhrkamp BasisBibliothek, 7,00 EUR); Bertolt Brecht: Dreigroschenroman, Frankfurt a.M. 1995 (Suhrkamp Taschenbuch, 14,00 EUR).

Semester: WiSe 2022/23