Berlin als filmische Stadt etabliert sich zu Beginn des 20.
Jahrhunderts in den Kintopps der angehenden Weltmetropole. Bereits frühe
Stummfilme generieren mediale Stadtbilder und konstruieren einen Mythos
um Berlin. Die Stadt ist hierbei nicht nur Schauplatz und Kulisse,
sondern wird über filmische Zeichenkonstellationen selbst zur
Hauptdarstellerin und als Figur inszeniert. Die Vier-Millionen-Metropole
- mit der Formierung zu Groß-Berlin im Jahr 1920 - liefert dabei als
politisches Machtzentrum, Standort umfangreicher Bildungsprozesse sowie
als Unterhaltungsmetropole und Lebenswelt vielfältiger Kulturen und
Identitäten ein nahezu unerschöpfliches Material an raumzeitlichen
Besonderheiten. Berlin ist deshalb in unserer Gegenwart und der Zukunft
ein begehrter Standort für (internationale) Filmproduktionen.
Die
Veranstaltung hat das Ziel in die Grundlagen der systematischen
Filmanalyse einzuführen. Die Ergebnisse können sein: (a) Filmbegriffe
analytisch zu erproben und nachhaltig ein fundamentales Instrument für
das weitere Studium anzulegen, um methodisch alles an Wissen über
Filmsprache herauszubilden und die Kommunikation innerhalb der
Lehrveranstaltungen zu ermöglichen. (b) Filmproduktionen von
Studierenden als längerfristiges Ziel umzusetzen. Dabei soll der
filmische Blick der Studierenden auf die Stadt Berlin und die
Universität gerichtet werden. Der filmtheoretische Wissenszuwachs und
das Studieren der Berlin-Filme sind dabei beste Grundlagen für eigene
praxisorientierte Filmaktivitäten.
Die Teilnehmer/innen analysieren wie die historischen,
gesellschaftspolitischen und kulturellen Transformationsprozesse der
Stadt Berlin im Medium Film dargestellt und problematisiert werden.
Daraus ergeben sich erste Fragestellungen: Wie inszenieren Filme
Stadtbilder und welche Perspektiven auf Berlin erhalten wir bei der
Analyse filmischer Großstadtimaginationen? Wie verändern sich filmische
Darstellungen in Berlin-Filmen in über 100 Jahren Filmgeschichte? Wie
können filmtechnische Innovationen neue Stadtbilder und Perspektiven
konstruieren? Wie werden soziale Konflikte und Differenzen zwischen
Generationen filmisch inszeniert? Dazu werden anhand exemplarischer
Werke die filmischen Zeichenordnungen analysiert. Die Filmauswahl
beinhaltet dabei kanonische Filmwerke wie Menschen am Sonntag (1930) bis hin zu filmischen Gegenwartskonstruktionen wie Die Fremde (2010), Berlin Alexanderplatz (2020) und Ich bin dein Mensch (2021).
An der Veranstaltung können Studierende aller Fachdisziplinen teilnehmen (und 3 LP erhalten).
Alle Materialien werden auf der Lehrplattform Moodle bereitgestellt. Kinobesuche und Filmsichtungen sind auch vorstellbar. Poster > https://box.hu-berlin.de/f/d52ed0c568c74a4dbfaf/
In der vorlesungsfreien Zeit kann bereits ein Austausch über Seminarplan und Filme erfolgen. Bei Fragen: Thomas.Roesnick@hu-berlin.de kontaktieren.
- Kursverantwortliche/r: Thomas Roesnick