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Als Gegenspielerinnen des Gebens und des reziproken Austauschs sind sie verfemt: Piraterie, Schmuggel oder Squatting. Sie vereinseitigen den Tausch, zweigen ab aus den Kreisläufen. Kurzum: Sie nehmen nur und geben nicht. Im Seminar setzen wir uns eingehend mit den korrespondierenden diversen Gestalten und Praktiken eines verrufenen Nehmens auseinander. Drei Dimensionen sollen die kulturelle Produktivität des Nehmens dabei erschließen helfen. Erstens wollen wir das Wechselspiel aus (Selbst-)Legitimierung und Illegitimierung beleuchten, das den rechtlich prekären Status bzw. Anspruch dieser Nehmenden kennzeichnet. Zweitens wollen wir die ökonomische Ordnung verstehen, die Systeme des verketteten Nehmens ausprägen. Dabei ist ebenfalls entscheidend, welche Berührungspunkte solche Ordnungen mit hegemonialen Ökonomien auszuprägen imstande sind, z.B. ob und wie Kaper- oder Hehlerware in wirtschaftliche Kreisläufe reintegrierbar ist. Drittens wollen wir die Sozialstruktur der Nehmenden untersuchen, um zu ergründen, inwiefern spezifische Vergemeinschaftungsformen, wie z.B. des Sozialbanditentums, aus dieser Handlungsform erwachsen können.

Das Seminar findet als Blockveranstaltung am 15./16.7. und 22./23.7. statt. Wir treffen uns zur obligatorischen Vorbesprechung am 29.4. um 10.00 Uhr.

Semester: SoSe 2022