Seit ungefähr zwanzig Jahren wird vor allem im angelsächsischen Sprachraum die Frage nach einer möglichen Einheitlichkeit der zeitgenössischen politischen und sozialen italienischen Philosophie gestellt. Nachdem in den achtziger Jahren in den amerikanischen Universitäten auch für sehr disparate Autoren – wie u.a. Michel Foucault, Gilles Deleuze, Jacques Derrida – die Bezeichnung „French Theory“ geprägt wurde, setzt man sich nun mit der Frage nach den möglichen Gemeinsamkeiten, die Autoren wie z.B. Giorgio Agamben, Antonio Negri, Roberto Esposito, Maurizio Lazzarato usw. in eine eigenständige Genealogie einreihen könnten, auseinander. Kann man heutzutage von einer „Italian Theory“ sprechen wie damals von der „French Theory“? Könnte man die genannten Autoren als Teil eines Kanons betrachten? Ist es in der Zeit der Globalisierung noch möglich bzw. sinnvoll, eine geographi­sche Kennzeichnung bzw. Unterscheidung für eine philosophische Bewegung zu machen?

Das Seminar wird diesen Fragen sowie damit verbundenen Problemkomplexen und Themenstellungen zur philosophischen Bewegung der Italian Theory nachgehen.

Semester: SoSe 2022